Donnerstag, 31. Mai 2007

G8 - Gipfel und Gewalt - Setzt ein friedliches Zeichen!

Heiligendamm ist hermetisch abgeriegelt und das hohe Polizeikontingent lässt keinen Zweifel über das Feindbild der Regierung mehr zu. Demonstrationscamps werden aufgebaut und die unterschiedlichen Aussagen der Campbewohner über Gewaltbereitschaft, lässt auch hier keine Zweifel über deren Feindbild mehr zu. "Soviel Feind, soviel Ehr!"Nicht wenige Menschen werden froh sein, momentan dort nicht verweilen zu müssen.
Die einen wollen nur friedlich demonstrieren und die anderen wollen Gewalt vermeiden durch Präsenz. Es mutet fast etwas merkwürdig an, das (hoffentlich) Vernunftbegabte Menschen nicht in der Lage sind, auf dieser Grundlage der "Nicht - Gewalt", einen gemeinsamen Weg zu finden. Lässt man die vorhergehenden G8-Gipfel Revue passieren, so sind es aber gerade die extremen Gewaltausbrüche, an die man sich erinnert. Nicht an die Themen oder Ergebnisse, nicht an friedvolle Demonstranten, nein, an wahre Gewaltexzesse erinnern wir uns. Beide Seiten betonen, sie wollen deeskalierend wirken. Beide Seiten betonen das friedliche Demonstrationsrecht. Doch beide Seiten scheinen wissentlich zu Mitteln zu greifen, die die jeweils andere Seite sicherlich zur Gewalt provoziert.
Extreme Durchsuchungsaktionen, Geruchproben und ein mit Stacheldraht gesichertes Monstrum von Zaun auf Seiten der Staatsmacht. Der Wunsch eben dieses Monstrum "passiv" zu erklettern und die Weigerung Gewaltbereite Gipfelgegner ausszugrenzen auf Seiten der friedlichen Gipfelgegnerfraktion. Es hat fast den Anschein, als ob man es darauf anlegt, bei dem jeweiligen "Feind" Gewaltaktionen auszulösen. Vielleicht ja sogar beabsichtigt, um das Medieninteresse anzuheizen. Dies jedoch wäre nicht nur fatal, sondern gar pervers. Gewalt kann niemals ein probates Mittel für irgendetwas sein und es würde dem Bundesinnenminister wohl in die Hände spielen, in unserem Land nach und nach die Grundrechte außerkraft zu setzen, indem er einfach mal das Grundgesetz ändern lässt. Das wäre doch vielleicht ein Argument dafür, seine Wut lieber zu beherrschen, als sie in einem Ausbruch von Gewalt gipfeln zu lassen.
Wie es ist, wenn Wut in einem hochkocht und man langsam das Gefühl bekommt, explodieren zu müssen - darüber weiß ich besser Bescheid, als irgendjemand sonst. Schließlich bin ich bereits seit meiner Kindheit mit "Jähzorn" gesegnet. Man muss aber lernen, die Wut zu beherrschen, denn anderenfalls wird man selber von der Wut beherrscht und kann die Folgen nicht mehr kontrollieren. Es kann zu Gewaltausbrüchen kommen. Die sind Medienwirksam, aber setzten sie auch ein Zeichen?
Ein einfaches kleines Zeichen: ein weißes Band am Handgelenk mit der eingestanzten Botschaft "Deine Stimme gegen Armut". Für jeden sichtbar. Eine leise, aber deutliche Botschaft. Ein kleines, aber weltweit zu erkennendes Zeichen. Sind es nicht doch eher die leisen Zeichen, die in großer Zahl dargestellt, eher etwas bewirken können, als Zerstörung und Gewalt? Ist es nicht gleichgültig, ob man direkt neben dem Zaun demonstriert, oder weiter weg vom Zaun, wenn die Botschaft weltweit verstanden wird?
Allen dort wünsche ich nun ein friedliches und ein Ergebnisreiches Beieinander.