Sonntag, 23. September 2007

Grundgesetzänderung aus Angst vor Terror?

Wo leben wir? Beim Abitur vor 21 Jahren, glaubte ich noch in einer Demokratie. Menschen haben im Kampf für Demokratie und Freiheit ihr Leben gelassen. Wir lernten, dass das Grundgesetz diese Demokratie vor totalitären Tendenzen in Regierungskreisen schützen würde. Man hat wohl vergessen uns zu erklären, das eben dieses Grundgesetz, scheinbar problemlos, veränderbar ist. Regierungen können es so umgestalten, das sogar die elementarsten Grundrechte nicht mehr gelten. Begründung: der Schutz vor Terroranschlägen.
In meiner Kindheit fand in einer Einkaufstrasse einer größeren Stadt, ich glaube es war London, ein Anschlag statt. Es wurden viele Menschen getötet. Die Bilder darüber, waren in jeder Zeitung und in jeder Nachrichtensendung. Zwar habe ich die Hintergründe damals nicht verstanden, doch war mir bewusst, das dort etwas furchtbares geschehen war. Von diesem Moment an hatte ich Angst vor parkenden Autos, vor Menschenmengen, vor Geschäftstrassen. Als Kind habe ich zugelassen, das diese Angst mich beherrschen konnte. Doch selbst als Kind habe ich es geschafft, diese Angst wieder in ihre Schranken zu weisen. Man darf sich von der Angst nicht beherrschen lassen! Denn dann haben die Terroristen dieser Welt gewonnen.
Lassen wir uns von Angst beherrschen, sperren wir uns ein. Verlassen das Haus nicht mehr. Lassen niemanden mehr rein. Wollen wir die Grenzen wieder schließen? Uns einIgeln in Panik? Keiner kommt rein, keiner kommt raus? Die wundervolle Vielfalt dieser Welt aussperren?
Demokratie erhält die Freiheit eines jeden Individuum. Zerstören wir diese Demokratie, verlieren wir unsere Freiheit.
Niemand hat das Recht, Menschen zu töten. Das Leben eines jeden Menschen gilt als unantastbar. Vollkommen gleichgültig, ob tausende andere Leben davon abhängig sind, das nur ein Mensch stirbt oder nicht. Eine Regierung, die diese Unantastbarkeit aufhebt, begeht ein Verbrechen. Stellt sich mit den Terroristen auf eine Stufe. Zerstört die Grundfesten unserer Demokratie. Vernichtet unsere Freiheit. Lassen wir dies zu, verlieren wir alles. Verraten wir die, die uns diese Freiheit geschenkt haben und dafür ihr Leben lassen mussten. Wir verraten uns selbst!
Natürlich habe ich Angst. Aber sie beherrscht mich nicht. Auch möchte ich nicht von Menschen regiert werden, die sich von ihrer Angst beherrschen lassen! Denn sie bedrohen meine Freiheit und damit mein Leben.
Die nächste Wahl wird kommen und ich hoffe, das wir klug genug sind, diese Chance zu nutzen und wählen gehen. Viele wollen es nicht mehr. Sie haben resigniert. Doch das wäre ein fataler Fehler. Denn damit zerstören wir selber unsere Freiheit. Damit zerstören wir die Demokratie. Lassen wir es nicht soweit kommen. Nutzen wir die Möglichkeiten, die uns diese Demokratie zur Verfügung stellt, aus.
Bis bald