Donnerstag, 18. Oktober 2007

Katalonien und die Unabhängigkeit

Ein wunderschönes Land, eine tiefgreifende Kultur. Gerade erst auf der Buchmesse zu Gast. Kampf um Kulturerhalt und Sprache. Kampf um Eigenständigkeit in Zeiten der Globalisierung. Gebeutelt durch eine unmenschliche Diktatur. Der Wunsch nach Nationalität, nach Nationalbewußtsein. Doch ist das Zeitgemäß?
Wut und Hass sind verständlich. Der Wunsch nach Trennung von den früheren Unterdrückern auch. Doch geht dies alles nicht in die falsche Richtung? Gerade Formen von politischen und religiösen nationalem Denken, haben in der Vergangenheit zu wahren Gewaltexzessen geführt. Genozide, Massaker, Konzentrationslager. Errungenschaften von falsch verstandenem nationalen Denken. Diese Formen des Nationalismus bringen nur Tränen. Mehr Kosmopolitik. Vielfalt statt Einheiteinerlei.
Eigene Nationalmannschaft? Super! Sind doch gerade diese Mannschaften meist kosmopolitischer als der Rest ihrer Nation. Gerade diese Sportler besitzen die wenigsten Vorurteile. Die eigene Sprache sprechen, die eigene Kultur pflegen - all das ist absolut notwendig und richtig, bekommt aber nur einen Sinn, wenn man andere Kulturen nicht ausschließt. Und wer weiß, welche Sprache die Welt in dreißig, vierzig Jahren spricht? Vielleicht setzt sich Esperanto ja doch durch.
Politische Unabhängigkeit? Nationale Unabhängigkeit? Abgrenzung? In Deutschland ist die Mauer gefallen. In den Köpfen der Menschen jedoch, ist sie meist höher, als sie jemals war. Sind Mauern ersteinmal errichtet, kann man sie zwar einreißen, aber man wird sie nur schwer aus den Köpfen der Menschen bekommen, die sie erlebt haben. Besser, man läßt sie gar nicht erst zu.
Unabhängig wo geboren, sollte jeder Mensch dort leben, wo er möchte. Da müssen wir hin! Hin zu einer Weltbürgerschaft, weg von der Staatsbürgerschaft. Dann hätte die Welt vielleicht wieder eine Chance. Dann hätten die Menschen vielleicht überall eine Chance. Indem wir uns einigeln, von anderen trennen, bauen wir Mauern und bauen Wege zurück in finstere Zeiten.
Bis dann.