Freitag, 28. Juni 2013

Big Brother - ohne Ende

Als ich noch Schülerin war, gab es vereinzelt seltsam anmutende Verschwörungstheorien. Aber die Realität toppt mal wieder alles, was man sich in seinem kranken Hirn zusammenspinnen kann. Wer hätte gedacht, das eine Nation, die den absoluten Freiheitsgedanken in die "Bill of Rights" aufgenommen hat, genau diesen Freiheitsgedanken derart heftig mit Füssen tritt. Ihn quasi zu Staub zertritt. Scheinbar ist die "Bill of Rights" für viele heute nur noch ein Stück Papier. Aber sie ist die Grundlage für die Menschenrechts Charta.
Macht korrumpiert. Jeden. Eine Einsicht, die in erschreckender Weise verdeutlicht, wie wir Menschen ticken. Sind wir mit Instrumenten der Macht ausgestattet, wenden wir sie gnadenlos an. Immer mit heeren Erklärungen, warum wir sie anwenden "müssen". Wir spielen mit der Angst vor Terror und Verbrechen. Doch genau dies impliziert der absolute Freiheitsgedanke: die Wahl, welchen Weg wir gehen. Jeder Mensch hat das Recht, "seinen" Weg zu wählen. Allein die Tatsache, das der Mensch den Weg einschlagen könnte, der der Gesellschaft zuwider ist, rechtfertigt nicht, die Menschen unter Generalverdacht zu stellen. Wir haben die Wahl! Mit dieser absoluten Freiheit, ist aber auch eine Verantwortung verbunden.
Es gab Zeiten, da wären wir Sturm gelaufen, wäre so etwas bekannt geworden. Mit der APO gemeinsam wären wir auf die Strasse gegangen. Heute hört man nur: Ich habe nichts zu verbergen. Niemand begreift anscheinend, das es darum gar nicht geht. Ob man etwas zu verbergen hat. Aber möchte man wirklich zum gläsernen Bürger werden? Ohne Privatsphäre? Ohne das Recht, jemandem etwas mitzuteilen, das niemand sonst wissen soll? Möchten wir den wirklich, das jeder weiß, welche Krankheiten wir haben, mit wem wir schlafen oder ob wir mal wieder zuviel getrunken haben? Man macht viel Wirbel, um die Dinge, die man selber öffentlich zugänglich macht und zitiert den Datenschutz rauf und runter. Aber hier heißt es nur lapidar: Ich habe nichts zu verbergen. Eine Logik, die sich mir noch nicht offenbart hat. Haben wir nicht die Verantwortung unsere Rechte, die andere für uns erstritten haben und dafür viel Leid erfahren haben, mit aller Macht zu verteidigen?
Für mich gibt es nichts erschreckenderes, als vom Staat, und dann noch nicht einmal vom Eigenen, derart überwacht zu werden. Denn es geht nicht darum, ob ich etwas zu verbergen habe, sondern darum, das es Dinge gibt, die einfach nicht jeder wissen muss und soll.
BAB Manu