Donnerstag, 17. Januar 2008

Jugendgewalt als Wahlkampf

Bei der Diskusion über Jugendgewalt könnte man meinen dies sei ein "frisches" und "internes" Problem. Findige Politiker schlachten es für ihren Wahlkampf aus und schüren die Angst der Bevölkerung mit teilweise sehr rechtslastigen Parolen. Vor zweiundzwanzig Jahren habe ich Abitur gemacht und bereits zu dieser Zeit gab es an öffentlichen Schulen und in Bezirken, wie Kreuzberg, Jugendbanden. Die Politik hat sich nicht darum gekümmert und auch sonst hat es die Gemüter eher kalt gelassen. Bereits damals wurden von mahnenden Pädagogen Sicherheitsdienste an Schulen vorhergesagt. Es geschah aber in den ganzen Jahren bis heute nichts! Somit hat jede Regierung der letzten zweiundzwanzig Jahre versagt und die Gesellschaft sowieso.
Unsere Jugend hat keine Werte mehr. Doch woher sollten sie diese auch bekommen? Es wird ihnen gezeigt, das es völlig in Ordnung ist, andere öffentlich zu demütigen und erniedrigen. Es wird ihnen gezeigt, das sie ihr Glück auf dem Unglück anderer aufbauen können. Es wird ihnen gezeigt, das Respekt durch die Verbreitung von Angst erlangt wird. Wir zeigen ihnen, das Erfolg nur der hat, der "ein Schwein" ist. Fair Play erklären wir zu einem unmodernen Konstrukt, welches es abzuschaffen gilt. Wir, die Gesellschaft, die Politik und ihre Idole.
Fair Play ist aus spanischen Fußballstadien entfernt worden, andere Ligen werden nachziehen. Die prominenten Idole dieser Zeit sind Dauergast im Knast oder in der Drogenklinik und prügeln auf alles ein, was ihnen nicht passt. Nur noch wenige machen sich die Mühe, auch nur einen Hauch Respekt gegenüber anderen Menschen zu zeigen. Man spricht nichteinmal mehr laute Worte. Man schweigt und schlägt zu. Die Politik zeigt ihre Verschwendungssucht und läßt sich das vom Bürger bezahlen. Sparen soll nur der Bürger. Der Politiker trägt Prada. Diese Jugend erlebt tagtäglich, wie den Eltern das Geld aus der Tasche gezogen wird und niemand etwas dagegen tut. Hat ein Hartz IV Empfänger eine Nebenbeschäftigung, wird diese mit dem Hartz IV Anspruch verrechnet. Ein Politiker aber kann so viele Nebenbeschäftigungen haben, wie er will und bekommt trotzdem seine vollen Bezüge. Glaubt denn wirklich jemand, das diese Jugend zu dumm ist, das zu erkennen? Und wir, die Gesellschaft? Wir haben sie im Stich gelassen nach dem Motto: nichts hören, nichts sehen, nichts reden!
Neun Monate Sibirien, volles Strafrecht ab sieben - abschrecken kann man nur Menschen, die noch etwas vom Leben erwarten. Die Träume haben. Die eine Zukunft haben. In Großbritannien sind bereits zehnjährige strafmündig. In den Niederlanden zwölfjährige. In Frankreich drohen zukünftig drakonische Strafen.
Solange die Gesellschaft aber mit den Jugendlichen nicht ehrlich umgeht, wird all dies nichts bewirken. Ehrlich und nicht verlogen - doch wahrscheinlich ist es längst zu spät und wir müssen mit dieser Jugend leben. Eine andere haben wir nämlich nicht.

Freitag, 4. Januar 2008

Adieu, Maxe!


Am 29.12. musste mein Hund Maxe eingeschläfert werden. Gerade einmal ein Jahr und sieben Monate war er bei mir. Maxe hat mir durch so manchen Kummer geholfen. Als wir ihn aus dem Tierheim geholt haben, wusste ich noch nicht, wie problematisch die ersten Wochen mit einem Tierheimhund werden würden. Die ersten vier Wochen waren eine Qual und so manches Mal dachte ich, ich schaffe es nicht und müsste ihn wieder abgeben. Aber ich habe durchgehalten und hatte dann den wunderbarsten Hund der Welt. Keine Stunde bereue ich. Er war zwar ein älterer Hund, aber selbst wenn ich gewusst hätte, das ich ihn nicht lange haben würde, hätte ich ihn genommen. Er wird mir fehlen!