Freitag, 12. August 2011

Nietzsches Übermensch - die Leitfigur unserer erfolgsgeilen Gesellschaft.

Nietzsches Übermensch ist geprägt durch fehlende, "überwundene", Moral. Das Mittelmaß ist verpönt und muss ausgemerzt werden. Überleben darf nur der Starke, der "Übermensch". Und von genau diesem Denken, ist alles in unserer modernen Gesellschaft durchdrungen. Wer aber das Moaraldenken überwindet, entwickelt auch kein Gewissen. Menschen ohne Gewissen bezeichnen wir als Soziopathen. Mit diesen verbinden wir Begriffe wie "skrupellos", "gehen über Leichen" und "moralfrei". Man kann Nietzsches Übermenschen also durchaus als Soziopathen verstehen.
Menschen sind in der Regel soziomorph, also durch die Gesellschaft geformt. Die sogenannte Elite unserer Gesellschaft ähnelt in ihrer Ausprägung schon sehr Nietzsches Übermenschen. Sind wir dabei die Schwachen auszumerzen? Sollte dies unser Ziel sein?
Statt Analphabetismus abzubauen, produziert das System immer mehr Analphabeten. Diese Menschen haben in einer so extrem leistungsorientierten Gesellschaft nur geringe Chancen. Der Trent zur Akademisierung von traditionellen Lehrberufen drängt diese Menschen immer mehr ins Abseits. Die, die wenigstens halbwegs Lesen und Schreiben lernen, frustriern dann entweder die Lehre, oder die ersten Berufsjahre, in denen sie nicht selten als Versager gebrandtmarkt werden. Weil sie vielleicht nicht permanent 150 % geben können, weil sie vielleicht nicht über eine gesunde Auffassungsgabe verfügen, weil sie sich vielleicht nicht ansprechend artikulieren können. Nicht jeder kann nun mal ein Einstein sein. Und es sollte auch nicht jeder danach streben. Aus alldem entsteht ein Gefühl tiefer Frustration und oft versuchen diese Menschen die Frustration zu ertränken. Aber die kann verdammt gut schwimmen. Menschen erhalten ihre Daseinsberechtigung nicht aufgrund ihrer Intelligenz. Ein Übermensch hat nicht das Recht, die Daseinsberechtigung des Mittelmaßes in Frage zu stellen.
Heißt das, das "Übermenschen" hochintelligent sind? Wohl kaum! Gute Redner. Gute Verkäufer. Gute Betrüger. Eben Menschen ohne Gewissen und Moral. Eben Soziopathen. Leider aber gibt es von dieser Gattung immer mehr und die Gesellschaften auf dieser Welt, bewundern sie. Sogar die Mittelmäßigen verehren sie.
Wahre Intelligenz besaß Sir Peter Ustinov. Wahre Intelligenz besaß Ghandi. Wahre Intelligenz besaß Mutter Theresa. Wahre Intelligenz ist nur dann wahr, wenn sie den Respekt vor dem Leben wiederspiegelt. Sie tolleriert andere Lebensweisen und drängt andere nicht dazu, das "Bruttosozialprodukt" permanent zu steigern.
Es ist unerheblich, ob Menschen die Leistungserwartungen der Gesellschaft erfüllen können oder nicht. Sie haben immer ein Recht auf eine vernünftige Lebensqualität. Ein erster Schritt in diese Richtung wäre der allgemeine Mindestlohn und die Einführung der Luxussteuer. Und stosst die "Übermenschen" endlich von ihren hohen Rössern. Man sollte keinen Blendern oder Soziopathen hinterherlaufen.
BAB
Manu

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