Dienstag, 24. Mai 2011

Ghettoisierung von Arbeitslosengeld II Empfängern

Fernab von jedem gültigen Mietspiegel, wurde der Mietkostenzuschuss festgelegt. So haben Arbeitslosengeld II Empfänger nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, wenn sie es nicht schaffen, innerhalb von sechs Monaten eine halbwegs anständig bezahlte Arbeit zu finden. Entweder Obdachlosigkeit oder "Armenghetto".
Laut sind sie zu hören, die die von "altrömischer Dekadenz" reden. Man könne ja den Langzeitarbeitslosen, diesen "belastenden Elementen unserer Gesellschaft" nicht bis zum Ende ihres Daseins ihre "Luxushütten" bezahlen. Die wenigsten Arbeitslosengeld II Empfänger werden "Luxushütten" bewohnen. Sollte dies doch einmal der Fall sein, ist es wohl eher ein gescheiterter Selbstständiger, denn ein Langzeitarbeitsloser. Doch geht es gar nicht um "Luxushütten", sondern um ganz normale, bewohnbare, mitten in der Gesellschaft sich befindenden Wohnraum. Und der ist teurer als der Mietkostenzuschuss. Menschen mitten aus der Gesellschaft zu reissen und in ein Ghetto zu pferchen, führt sicherlich nicht dazu, die Menschen zu motivieren, wieder auf eigenen Füssen zu stehen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, wirken solche Vorgehensweisen demotivierend und lösen Depressionen aus, die dann zu Sucht und/oder Arbeitsunfähigkeit führen (lernt man schon im Grundstudium!). Die Menschen lassen sich "hängen"!
Wichtig ist kein "Luxus", sondern die Orientierung am realen Wohnungsmarkt. Im übrigen motiviert das Leben unter "Arbeitenden" sicher mehr, als das gemeinsame schmoren in der Hoffnungslosigkeit. Statt dessen werden immer mehr Hetzkampangen einschlägiger Medien gestartet, die an die dunkelsten Zeiten Deutschlands erinnern. Müssen erst in deutschen Städten Favelas entstehen, wie in Brasilien? Oder Wellblechhütten Ghettos, wie in einigen Ländern Afrikas? Weit entfernt sind wir nicht mehr.
Da ist jemand Arbeitssuchend. Die oder der SachbearbeiterIn stellt ihm eine Vielzahl von Fragen und das Ganze wird per Computer aufgenommen. Eine der Fragen betrifft den Führerschein, den der Arbeitssuchende nicht hat. Es kommen auch Angebote: "Führerschein zwingend erforderlich". Dumm gelaufen. Oder der glückliche Arbeitssuchende, der ganze drei Fortbildungskurse machen durfte und jeden erfolgreich abschloss. Was macht es da schon, das es dreimal derselbe Kurs war, den er schon beim ersten Mal erfolgreich abschloss! Der Staat und seine Diener sind ihrer Fürsorgepflicht aber nachgekommen. "Shit happens!"
Auch ich habe unser System überschätzt, so wie es tagtäglich mindestens 80 % der deutschen Bevölkerung handhaben. Auch ich hatte nur "Sozialbetrüger" und "Arno Dübels" im Kopf. Es tut mir so leid. Das passiert mir nie wieder.
Die Realität ist ein hoffnungslos aufgeblähtes bürokratisches System, das durch die Bürokratie extrem teuer wird und wenig effektiv ist. Anstatt Menschen zu motivieren, werden sie demotiviert und in Sucht und Depression getrieben. Sie gehen so verloren und sind den Rest ihres Lebens auf Hilfe angewiesen. So manchem Staatsdiener und Politiker empfehle ich das Studium von gängigen Motivationstheorien. Da könnten sie was lernen!
Sechs Millionen Hartz IV Empfäner, eingerechnet auch Aufstocker und Mini- bzw. ein Euro Jobber, sind 14,29 % der arbeitsfähigen Bevölkerung Deutschlands. Und immer noch ist der branchenübergreifende Mindestlohn in weiter Ferne, zur Freude der Lobbies.
Grossindustrieelle, Banker und Lobbiisten machen dafür richtig gute Geschäfte. Es sei ihnen gegönnt, wenn sie es nicht auf Kosten der Ärmsten machen. Doch genau dies geschieht. Den Preis dafür, werden wir alle einmal zahlen müssen. Die wenigsten von uns werden dann noch wissen, was Wohlstand ist. Man kann ja auch in einer Wellblechhütte glücklich sein!
BAB
Manu

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