Freitag, 10. Juni 2011

Bundestag Live - Die Euro (Griechenland) Krise

Wenn man mal Zeit hat, hört sich der politisch interessierte Mensch, hin und wieder, eine Debatte an.
Es erstaunt ihn dann jedesmal, wie sicher so mancher Politiker ist, die Ängste, Zweifel und Probleme der Bürger zu kennen, und das, obwohl die Politiker den Menschen, und damit den Bürgern, so fern sind, wie noch nie in meinem mittlerweile 46 Jahre währendem Leben.
Warum? Nun, da ist auf der einen Seite der "Normalo" Mensch, mit seinen Alltagsproblemen, Zweifeln und was den Menschen noch so ausmacht. Er ist eher nervig, ein Ökoterrorist, ein nötiges Übel, dessen Lebenswelt der Politiker kaum noch berührt. Auf der anderen Seite ist der "Politiker" Mensch, mit seinen Zielen, seinen "Amigos" und ohne schwerwiegende Alltagsprobleme. Er bewegt sich meist unter den "Oberen Zehntausend" oder unter Seinesgleichen. Das gelegentliche Hinabsteigen zur Parteibasis, wird praktischer Weise als Kontakt zum "Normalo" Menschen fehlinterpretiert.
Für Griechenland soll gezahlt werden. Vom Steuerzahler natürlich. Vom Mittelstand natürlich. Nicht von den "Amigos". Da heisst es: "Wir müssen den Bürger mitnehmen und ihm zeigen, wie gut Europa für uns ist." Und der Bürger denkt: "Klar ist es für Euch gut, für Eure Amigos, nur nicht für mich!" Mein Eindruck ist, das der "Normalo" Mensch Europa mag. Aber er erwartet dummerweise eben auch, das auch die "Amigos" zahlen. Zum Beispiel die Banken, die den Mist verursacht haben. Und die Luxusjachtbesitzer, die im Hafen von Athen teure Liegeplätze ihr Eigen nennen. Doch die lavieren sich immer irgendwie heraus und die Politik lässt es zu.
Der Bürger denkt also: "Wenn vom zahlenden Steuerbürger die Rede ist, ist vom Mittelstand die Rede. Also von mir. Banker, Reiche und Großindustrielle sind "Amigos" und von Freunden nimmt ein anständiger Mensch ja kein Geld!" Und der Bürger zahlt! Er hat ja auch keine andere Wahl! Er ist eben kein "Amigo".
Und dieser nervige Bürger fragt sich auch noch, ob es überhaupt sinnvoll ist, mit parteipolitischem Denken zu versuchen, eine Krise zu bewältigen? Wäre gesunder Menschenverstand oder unabhängiges fundiertes Fachwissen nicht die bessere Alternative? Aber was versteht der nervige Bürger schon davon. Man lebt einfach in unterschiedlichen Lebenswelten.
Was geschieht aber, wenn die "Herrschenden" und die Bürger in getrennten, aber unweigerlich abhängigen Welten leben? Die Historie hat gezeigt: Revolution.
Immer mehr "Normalo" Menschen haben genug davon. Nicht nur sie wollen zahlen müssen. Die "Amigos" sollen endlich ihren Beitrag leisten. Der Staat soll endlich die Beamtenstellen auf ein notwendiges Minimum reduzieren. Und keine Diäten mehr, sondern Gehälter!
Doch dies alles verhallt ungehört. Und mir graust schon vor der Zukunft.
BAB
Manu

Keine Kommentare: