Dienstag, 21. Juni 2011

Ganztagsschule versus normaler Schulbetrieb

Die erste Sitzung als SPD Mitglied. Vieles Interessantes gab es zu hören, was aber erstmal "sacken" muss. Aber das Thema Schule ist mir immernoch sehr präsent.
Als Neuling hält man sich zurück. Das heisst nicht, dass man keine Meinung hat. Natürlich habe ich eine Meinung. Doch nicht als Diplom Pädagogin. Bin ich doch Pädagogin mit Schwerpunkt Sozialpädagogik. Jede(r) Schulpädagog(e)(in) würde meine Meinung als inkompetent verurteilen. Da habe ich bereits einschlägige Erfahrungen machen dürfen.
Aber ich habe eine Meinung als Tochter einer alleinerziehenden Mutter, die im öffentlichen Dienst als examinierte Krankenschwester im Drei-Schichten-System gearbeitet hat. Zwar war ich nicht auf einer Ganztagsschule, aber nach der Schule im Kinder Hort. Es wäre auch anders nicht gegangen. Meine Mutter hatte damals eine Nachbarin, die wenigstens in den Abendstunden und in der Nacht auf uns aufgepasst hat, wenn sie Spät- oder Nachtdienst hatte. Das ging auch nur, weil die Dame Rentnerin war. Sie konnte auf uns Quirle natürlich nicht permanent aufpassen. Also war der Hort eine gute Alternative.
Das hieß für uns: morgens von zu Hause in die Schule, nach der Schule in den Hort und am späten Nachmittag vom Hort nach Hause. Es wäre schöner gewesen, wenn man sich einen Weg hätte ersparen können. Im Hort wurde dann zu Mittag gegessen und die Hausaufgaben wurden betreut. Danach war Freizeit. Viele meiner Schulkameraden waren ebenfalls dort. Trotz der Arbeit meiner Mutter, hatten wir Kinder einen geregelten Alltag, pünktlich Mittagessen und Hilfe bei den Hausaufgaben. Und eine ausgeprägte Freizeitgestaltung.
Was wäre denn die Alternative gewesen? Sich auf der Strasse herumtreiben. Mittagessen nur, wenn der Dienstplan meiner Mutter es zuließ. Oder hätte sie gar eine arbeitslose, alleinerziehende Mutter werden sollen?
Das Land will viele berufstätige Steuerzahler haben. Gleichzeitig sollen eben diese berufstätigen Steuerzahler möglichst viel Nachwuchs produzieren. Das kann aber nur funktionieren, wenn der berufstätige Steuerzahler sich sicher sein kann, das sein Sprössling auch während seiner Berufstätigkeit versorgt und betreut wird. Wenn sie/er weiss, das der Sprössling bei Schulproblemen Ansprechpartner hat, auch wenn die Eltern für gute Steuereinnahmen des Staates sorgen.
Wenn jetzt ein(e) Schulpädagog(e)(in) lieber im normalen Schulbetrieb arbeiten möchte, weil (vielleicht) ganztags Schulbetrieb mehr Arbeit, mehr Organisation und mehr blankliegende Nerven bedeutet, empfinde ich, die inkompetente Diplom Pädagogin mit Schwerpunkt Sozialpädagogik, dies zumindest seltsam. Es gibt genug Sozialpädagogen oder Diplom Pädagogen mit Schwerpunkt Sozialpädagogik, die man in einen solchen Schulbetrieb integrieren könnte. Und natürlich auch Erzieher.
Eine Ganztagsschule ist eine gute Einrichtung. Baut man auch noch eine neue Schule, ist das ein gutes Argument für neue Einwohner mit Kindern und ein Aushängeschild für eine Gemeinde, die auf neue Gemeindemitglieder hofft.
BAB
Manu

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